Am Cochi River im südindischen Bundesstaat Kerala wird ein Fünf-Sterne-Resort errichtet, bei dessen Planung die Verwendung lokaler Materialien und die Wiederbelebung und Stärkung der Handwerkskultur eine prägende Rolle spielen. Für dieses Projekt erarbeite ich Möbelentwürfe in Kooperation mit indischen Werkstätten.
Bauherr: Al Karim Somji
Architekten: Tobias Zepter, Modersohn & Freiesleben, Berlin
Entwurf eines kleinen Schreibpults
In der traditionellen indischen Kultur gibt es keine Tische mit „Beinen“ so wie westliche Länder sie kennen. Wie in vielen asiatischen Ländern wurde auch in Indien traditionell am Boden sitzend gearbeitet, gelesen, musiziert oder gegessen.
Bei dem Entwurf des kleinen Schreibpults habe ich mich deswegen nicht auf Vorbilder indischer Möbel bezogen sondern Elemente aus der umgebenden indischen Architektur übernommen.
Die Schreibplatte aus Stein erinnert an eine Wasserfläche. An deren Rand tauchen gaths auf, die in Indien allgegenwärtigen Stufen zum Wasser. Außerdem gibt es Säulen, Mosaikfußböden und überbaute Innenhöfe mit offenen Oberlichtern.
In der Benutzung ist die Steinplatte unempfindlich und angenehm kühl im tropischen Klima. Die ovale untere Querzarge bietet einen Ruheplatz für die nackten Füße der Benutzer. In den kleinen „Treppenstufen“ sind Schubkästen für Stifte verborgen. Messinghülsen an den vier Beinen des Tisches schützen das Holz beim Wischen der Fußböden.
Entwurf eines Kleiderschrankes
Der Grundkörper besteht aus einer Rahmenkonstruktion mit quadratischer Grundfläche.
In die einzelnen Felder dieser Rahmenkonstruktion werden Füllungen eingesetzt. Diese Füllungen können sehr unterschiedlich sein und aus Holzflächen, aus Holzgeflecht oder auch aus Rattangeflecht bestehen.
Eine Vielzahl an Mustern ist möglich, die Tischlerkollegen vor Ort werden um ihre Erfahrungen und Ideen gebeten. Lediglich eine gute Luftzirkulation muss gewährleistet sein, damit die Kleidungsstücke trotz der hohen Luftfeuchtigkeit nicht schimmeln